Produkttest: Dynafit Denali

Von Heiko Joos am 12.Mär. 2015

Bereits im Dezember letzten Jahres klingelte der Paketdienst an unserer Bürotüre und brachte uns Post von Dynafit. Inhalt: Der „Denali" Ski mit der Radical FT Bindung nebst passender Felle. So groß auch die Vorfreude auf den ersten Run mit dem Ski war, so herb die Enttäuschung beim Blick aus dem Fenster: Regen bei zweistelligen Temperaturen und damit denkbar schlechte Bedingungen für den Test eines Touren-Freeriders.

So sollte es auch noch bis in den Januar dauern, als die Bedingungen endlich besser wurden und wir den Ski ausgiebig testen konnten. Nach mittlerweile rund 12 Skitagen lest ihr hier nun unseren Testbericht.

Erster Eindruck
Als wir den Karton öffneten und den Ski heraus nahmen, waren wir gleich positiv überrascht: Für einen Ski mit diesen Abmessungen ist er einfach extrem leicht. Trotzdem wirkt er nicht zerbrechlich, sondern durchaus robust.

Laut Herstellerangaben ist der Ski als Touren-Freerider gedacht, mit dem man problemlos und kraftsparend über 1.000 Höhenmeter aufsteigen und anschließend dann auch bei der Abfahrt richtig Gas geben kann.

Die Optik sorgte dagegen anfangs für ein eher geteiltes Echo. Während die farbliche Gestaltung sehr angenehm und zurückhaltend wirkt, ist der Shape des Skis zunächst eher gewöhnungsbedürftig. Die Schaufel ist quasi an der Spitze abgeschnitten und beinhaltet eine massive Nut für die Fellbefestigung.

Aufstieg
Die Performance von Ski und Bindung im Aufstieg kann sich absolut sehen lassen. Wer es bisher gewohnt war, sich mit schweren Freeride-Latten und Rahmenbindungen à la Duke oder Guardian den Berg hinauf zu quälen, der wird wirklich seine Freude haben. Sowohl im vorgespurten Gelände, als auch im Tiefschnee lässt sich der Ski angenehm bewegen.

Sehr gut gefallen hat uns dabei die Befestigung der Felle. Sie ist sehr einfach in der Handhabung und die Felle halten auch richtig gut. Der massive „Gumminippel", der vorne am Ski einrastet, spannt das Fell und man hat auch jederzeit im Blickfeld, ob noch alles richtig „sitzt".

Auch im steilen Gelände haben wir uns mit dem Denali nie unsicher gefühlt. Lediglich in steilen Querpassagen mit hartem Schnee oder gar Eis wirkt sich die für einen Tourenski große Breite etwas negativ aus, da er sich dann doch recht stark verwindet und man nicht immer optimalen Halt hat. Das mag aber auch in erster Linie der Bindung geschuldet sein, die für diese Skibreite eigentlich zu schmal montiert ist.

Abfahrt
Wer sich den Run mit dem Aufstieg schon hart erkämpfen muss, der will die Abfahrt natürlich umso mehr genießen. Und auch hier wurden wir absolut nicht enttäuscht. Dabei konnten wir zahlreiche unterschiedliche Schneebindungen testen: Vom frisch verschneiten Powderhang mit idealer Neigung über steile, harte und abgewehte Passagen bis hin zu zerfahrenem Sulz war alles dabei.

Der Auftrieb des Ski ist dabei trotz der nicht allzu üppigen Abmessungen erstaunlich groß. Durch den Rocker-Shape und die relativ starke Taillierung dreht der Ski sehr leicht und lässt sich somit durchweg spielerisch fahren. Auch kleine Sprünge über Felsen waren kein Problem. Durch die Verwendung von Carbonstreben ist der Ski trotz des geringen Gewichts erstaunlich steif und auch im mittleren bis oberen Geschwindigkeitsbereich noch gut zu fahren. Bei windgepresstem Powder und sehr viel Speed ist jedoch der Druck, der auf die breite Schaufel wirkt, bei den ersten Abfahrten etwas gewöhnungsbedürftig.

An seine Grenzen kommt der Ski lediglich bei sehr hartem und ruppigem Untergrund. Durch den starken Rocker-Shape fängt er hier relativ stark an zu flattern. Dann sollte das Tempo nicht zu hoch sein, denn es wird dann doch ziemlich mühsam, den Ski zu beherrschen.

Fazit
Mit dem Denali ist Dynafit ein aus unserer Sicht enorm guter Wurf gelungen. Endlich werden auch abfahrtsorientierte Freerider, die sich nicht nur auf kurze Aufstiege beschränken möchten, bei Dynafit fündig.

Sowohl im Aufstieg, als auch in der Abfahrt kann der Ski fast durchgehend überzeugen. Selbst kurze Pistenabschnitte macht der Denali problemlos mit. Die kleinen Schwächen sind in erster Linie den Abmessungen geschuldet und bei einem Ski mit diesen Dimensionen einfach nicht zu vermeiden.

Größtes Manko des Denali dürfte damit für viele auch lediglich der sehr hohe Preis von knapp 900 Euro (Ski ohne Bindung und Felle) sein. Dafür erhält man aber auch einen zuverlässigen und äußert vielfältigen Begleiter.

Facts & Infos
Verfügbare Längen: 168, 176, 184, 193 cm
getestete Länge: 184 cm
Sidecut des Testski: 132 – 99 – 117 mm
Radius des Testski: 23 m
Gewicht pro Ski ohne Bindung: 1.390 g

Größe des Testfahrers: 177 cm
Gewicht des Testfahrers: 70 kg

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